Sonntag, 14. Juni 2020

Die Farben der Provence


Am Montag gehen die Grenzen zu den Nachbarländern auf. Eigentlich hatte ich ja geplant, bereits nach Ostern zum Nordkapp aufzubrechen. Daraus wurde aber nichts, Covid 198 funkte dazwischen und legte alle Reisepläne aufs Eis. Die Reise zum Nordkapp habe ich also nur virtuell antreten können. traumreise.remigi.ch

Wie das Leben so spielt, als ich an der Buchhandlung vorbeigieng, lag ein Reiseführer über die Provence in der Auslage und so bin ich nun in Frankreich gelandet.


Sonntag 14. Juni 2020
Ein neuer Aufbruch


Nochmal auf's Stanserhorn am Tag vor der Abreise

Bei regnerischem Wetter fahre ich um die Mittagszeit los in Ennetmoos. Mein Ziel ist heut in die Nähe der Grenze zu fahren, damit ich morgen früh nach Frankreich kann. Das Wetter ist doch recht kühl geworden, aber der Wetterbericht verspricht im Wallis eventuell ein paar Aufhellungen.

Ein regnerischer Start

Nebelregen auf dem Gimselpass
Da hilft nur nach Kaffeertinken

Es hat gewirkt. Kaum din ich weitergefahren, lichten sich die Nebelschleier und schon bald finden einige Sonnestrahlen zögerlich den Weg zu mir. Frohgemut fahre ich durchs Goms hinunter ins Wallis.

Kapelle von Ritzingen
Die Rhone bei Pfyn
Sonne über den Rebbergen bei Siders

Gegen Abend erreiche ich den Rhoneknick bei Martigny. Zeit also um ein gemütliches Plätzchen für die Nacht zu suchen. Oberhalb der Rhoneebene geniesse ich das Znacht mit Blick aufs Tal.

Blick auf Martigny

Am Col de la Forclaz finde ich ein ruhiges Plätzchen im Wald. In der Nacht regnet es noch ein paar Mal. Nun bin ich gespannt, was mich morgen in Frankreich erwartet.



Montag 15. Juni 2020
Über die Grenze


Ein Männlein steht im Walde...

Der Regen hat zwar nachgelassen, aber noch immer streichen die Nebel um die Berge. Aber was soll's. Aufbruch!

Ein zögerlicher Sonnenaufgang
Nebel auf dem Col des Monets

Hier auf dem Pass stelle ich fest, dass ich gar keine Euros dabeihabe. Na ja, die Kreditkarte wird's schon richten.

Auf Abwegen?
Kaffee und Gipfeli in Frankreich

Kaum fahre ich weiter, piepst das Navi wie wild: Falsche Fahrrichtung. Wo bin ich da gelandet. Ganz einfach, durch eine Umleitung muss ich die andere Strasse benützen. Also alles nur halb so wild. Da muss ich mir doch einen Kaffee genehmigen.

Hände waschen

Von den Corona Massnahmen in Frankreich spüre ich nur wenig. Zwar ist in allen Läden im Innenraum Maskenpflicht, aber längst nich alle halten sich daran. Auch sehe ich noch fast keine ausländischen Touristen.

Wolken an den Bergen,,,
... aber bald herrscht eitel Sonnenschein
Der Sonne entgegen

Über Grenoble fahre ich zügig in die Provebce. Ich bin gespannt auf die Lavendelfelder und die schöne Landschaft.

Die Einen satteln den Esel, während andere lieber den Bus nehmen

Das erste Lavendelfeld

Vorerst widme ich mich aber einer anderen Farbe. So gegen Abend kommen die Farben der Ockerfelsen besonders gut zur Geltung. Bei Rustrel gibt es einen stillgelegten Ockersteinbruch, den man besichtigen kann.

Ockersteinbruch bei Rustrel

Das Wndern macht hungrig, also genehmige ich mir zum Abschluss des Tages eine Glace und einen Kaffee im McDonalds.

Lavendelfeld



Dienstag 16. Juni 2020
Schlägerei um Mittelnacht
Schweinerei in der Schlucht
Der unterschätzte Leuchtturm


Die Nacht ist klar, der Mond so helle
Spuren der Nacht

Eine ruhige Nacht im einsamen Wald. Da verspüre ich ein leises Bedürfnis und will mich im Wald erleichtern. Und brutal schlägt das Schicksal zu! Hinterrücks werde ich von einem dürren Ast angegriffen und weiche verletzt zurück, denn gegen diesen überlegenen Gegner habe ich keine Chance. Mit letzter Kraft krieche ich zurück ins Bett und ergebe mich dem Schicksal.

Sonnenaufgang über Lavendelfeld

Am Morgen ist alles wieder vergessen und ich geniesse einen weiteren schönen Sonnenaufgang. In der Gegend von Sault gibt's viele schöne Lavendelfelder. Mich ziehts aber als nächstes in eine tiefe Schlucht. Hier will ich auch ein altes Kloster besichtigen.

Blumenfeld bei Saint Jean
Schwein gehabt ...
... hat wohl diese Sau, die sich mitten auf der Strasse tummelt
Gorges de la Nesque mit Blick auf Mont Ventox
Ein grünes Bushäuschen im Niemandsland

Schön sieht es aus das grüne Bushäuschen am Strassenrand. Nur fährt hier kein Bus. Macht nichts, denn im Häuschen hätte sowieso kaum jemand Platz.

Abbaye Notre Dame de Senanque

Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die roten Ockerfelsen. Durch die kleinen Strassen der Provence schlängle ich mich weiter zu den kleinen Dörfern.

Meine Abkürzung
Roussilon

Nun bin ich bei mir zu Hause in der Provence angekommen. In St. Remy fühle ich mich gleich heimisch. Trotz Baustelle und Abschrankungen lasse ich mich nicht von einem Stadtbummel abhalten.

St. Remy de Provence

Meine letzte Etappe führt mich heute in die Camarque. Beim Nachtessen schaue ich den Flamingos zu und wandere dann dem Strand entlang zum Leuchtturm. Das heisst, auf halber Strecke mus ich umkehren, wenn ich noch Tags zurück sein will. Dafür werde ich mit einem wunderbaren Sonnenuntergang entschädigt. Beim Bus sehe ich noch in der Nacht den Blitzen eines entfernten Gewitters zu.

Strandspaziergang ...
... mit ...
Sonnenuntergang



Mittwoch 17. Juni 2020
Warum die Flamingos rosa sind
Badesaison eröffnet
Absturz



Morgen in der Camarque
Die Salinen von Giraud
Die roten Salzfelder

Hier in den Salinen von Giraud lüfte ich auch das Geheimniss, warum die Flamingos rosa sind. Sie trinken offensichtlich zu viel Wasser aus den Salzlaken.

Fähre über die Rhone
Fischer am Strand von Bonaparte
Die Badesaison ist eröffnet

Nun will ich aber wieder ein wenig in's Landesinnere fahren und weitere Lavendelfelder suchen.

Hafen in Port Saint Louis du Rhone
Hier baut wohl ein Kapitän seine Villa
Lavendelfelder bei ..
... Valensole

Die wunderbaren Farben der Felder animieren mich dazu, mit der Drohne ein paar Bilder von oben zu knipsen. Schön sieht sie aus die Farbenpracht von oben. Ich kann mich kaum sattsehen. Der Wind wird kräftiger und da passierts. Der Akku ist im Nu leer und die Drohne kommt nicht mehr zurück. Sie landet irgendwo im Lavendel. Ist das das Ende meiner Luftfotos.

Das letzte Bild



Donnerstag 18. Juni 2020
Immer wieder Lavendel
Stress mit der Biene Maia



Mein Bett im Lavendelfeld

Morgens werde ich wieder mal durch einen schönen Sonnenaufgang geweckt. Die Nacht beim Lavendelfeld war wunderbar. Wie man sieht ist eine fliegende Kamera wieder in Aktion. Gestern Abend habe ich sie nach einer Halbstündigen Suche im Heuhaufen, ähm Lavendelfeld doch wieder gefunden. Gar nicht si einfach dieses 250g schwere Ding im Blütelfeld zu finden. Das war nur möglich dank GPS Navigation und den letzten Bildern. Jetzt steht also nichts mehr im Wege, um weitere Felder zu erkunden.

Valensole

Nun will ich ein kleines Dorf in den Bergen über der Hochebene von Valensole erkunden. Ich kenne da so eine Abkürzung. Erst geht es gemütlich den Bach entlang, dann wird die Strasse immer steiler und holpriger, bald gleicht sie einem Bachbett. Da kommen mir 2 Radler entgegen und schütteln den Kopf. Sie sind immer wieder abgestiegen wenn der Weg zu schwierig wurde. Leider gibt's keine Fotos, denn ich musste mich voll auf's Fahren konzentrieren.

Majastres

In diesem kleinen Dorf gibt es 4 Einwohner und 4 LED-Strassenlampen. Hier hätte auch die Biene Maia keinen Stress. Ich benütze die Gelegenheit zu einer kleinen Bergtour mit Blick auf die Gegend.

Auf dem Gipfel
Saint Jurs

Nun bin ich am sestlichen Ende des Gorges du Verdon. Hier im Grand Canyon will ich die Nacht verbringen.

Eingang (Ausgang?) von Gorges du Verdon




Freitag 19. Juni 2020
Hart am Abgrund
Gurgeln im Gorges ? / Im dunklen Keller !


Oben der Sonnenaufgang und gaaanz tief unten der Fluss

Gleich hier nur 1m vom Abgrund entfernt habe ich die Nacht verbracht. Trotz der Höhe von über 1000m ü M. war es angenehm warm. Heute will ich den Gorges du Verdon von oben und von unten anschauen. Als Erstes fahre ich die Panoramastrasse Route des Cretes entlang.


Nach den Höhen nun die Tiefen. Ich will schauen, ob ich irgendwo zum Fluss Vernon herunterkomme. Also Folge ich dem Wanderweg in die Schlucht. Man kann zwar direkt zum Ufer gehen, aber der Fluss ist heute reissend, baden ist also nicht so eine gute Idee.


Stattdessen lande ich in einem alten verlassenen Kraftwerkstollen. Ist ist dunkel wie einer Kuh. (Kenne ich zwar nur vom Hörensagen) Überall tropft Wasser  herunder und Badelatschen wären praktischer als Wanderschuhe. Zum Gurgeln reicht es allerdings nicht.


Und weiter geht's entlang der Schlucht. Ich geniesse es, dass nur wenige Touristen unterwegs sind. Normalerweise ist diese Schlucht im Sommer so ziemlich überlaufen und manchmal muss man sich in endlosen Kolonnen hinter den Wohnmobilen quälen. Auch im Fluss sehe ich nur eine Einzige Gruppe von Raftern auf ihren Schwimmhilfen.

Rafting im Vernon

Nun wende ich mich aber wieder Nordwärts und fahre im Grenzgebiet Frankreich-Italien Richtung Schweiz weiter.

Am Stausee Lac du Castillon
Burgruine und alte Brücke
Stau auf dem Pass

Vorbei an schönen Bergseen und über steile kleine Pässe winde ich mich durch die westlichen Alpen. Ja diese versteckten Täler sind zwar nicht so leicht zu durchqueren, aber absolut sehenswert.




Samstag 20. Juni 2020
Berge und Seen
Paranoia und Leichtsinn


Bei meiner Reise im Grenzgebiet kann ich gut die Unterschiede in Frankreich und Italien im Umgang mit der Corona Krise sehen. Während in Frankreich die meisten Leute oft sehr leichtsinnig sind und sich überhaupt nicht um das Virus kümmern, herrscht in Italien teilweise eine regelrechte Paranoia. So sehe ich selbst Jogger und Velofahrer, die mit Mundschutz in der freien Natur unterwegs sind. Allerdings gibt's auch hier vor allem ein paar Junge, die Party feiern, als ob nichts gewesen wäre.